Ich schreibe aktuell meine Bachelorarbeit zu dem Thema Flächenrückführung und vergleiche die technischen und wirtschaftlichen Daten verschiedener Softwares, unter anderem auch RhinoReverse und RhinoResurf.
Hierzu habe ich ein paar Frage:
Kann ich in den benannten Plug-ins meine gescannte STL-Datei exakt nachskizzieren und in Nurbs (STEP-Datei) umwandeln? (Wie bei Geomagic Design X)
Wie erstelle ich eine (parametrische Modellierung) Flächenrückführung bei R.Reverse und R.Resurf? Gibt es dazu gute Tutorials oder kann mir jemand helfen?
Um ein Polygonnetz in Flächendaten umzuwandeln braucht man kein Plugin, sondern kann die Facetten einfach in Flächen umwandeln. De facto hat man dann eine NURBS-Repräsentation und kann damit die Daten in das .step Format umwandeln.
In der Praxis ist das Thema automatische Flächenrückführung mehr Utopie als Realität!
Das Problem an der Thematik der Flächenrückführung ist, dass man aus weniger Information, durch einen Algorithmus mehr Informationen erzeugen will. Eine mathematische Beschreibung einer Form durch Bezier-Flächen, ist deutlich komplizierter als Punkte mit Facetten zu verbinden. Das bedeutet, die Software muss Dinge erraten( z.B. Krümmung, Flächenaufteilung, Anschlüsse, Anzahl der Kontrollpunkte usw.) Applikation wie Geomagic Design sind mittlerweile schon gut darin Flächen automatisiert zu approximieren, allerdings habe ich es noch nicht erlebt das man die Daten 1zu1 übernehmen kann, eher das sie überhaupt nicht zu gebrauchen sind. Deshalb nutzen viele Lösungen einen hybriden Ansatz und belassen Teile des Workflows manuell. So auch bei den beiden genannten Erweiterungen.
Das gesamte Thema ist stark an deine Modellierungsfähigkeiten gekoppelt, und wenn du nicht weißt wie man saubere Modelle erzeugst, werden dir auch die genannten Werkzeuge nicht helfen können. Das Thema ist nicht trivial, sondern erfordert jahrelanges Training. Eventuell würde ich das Thema als Bachelorarbeit überdenken, oder dir Mentoren in der Industrie suchen. Sonst kann das eigentlich nichts werden!
Vielen Dank für die schnelle und hilfreiche Antwort!
Denkst du, ich könnte also keine Flächenrückführung an einem einzigen Teil durchführen innerhalb kürzerer Zeit?
Die Einarbeitung und Rückführung in Geomagic Design X hat recht gut innerhalb 3 Wochen geklappt…
Das kommt schon auch ein bisschen auf das Objekt an…
Ich nutze einen Artec Leo und scanne damit alles mögliche (Kunstobjekte, Skateboards, Menschen, Füsse, Klettergriffe). In Artec Studio lassen sich CAD Objects erzeugen, also Grundgeometrien wie Zylinder, Flächen, Kugeln usw.
Diese Nurbs Geometrien kann man anschliessend in Rhino weiter verarbeiten. Ich habe keinen Zugang zu Geomagic, denke aber der Ansatz mit Rhino bedingt gute Modellierkenntnisse, wie @TomTom bereits erwähnt hat…
Je nach Objekt ist Quad Remesh und SubD Modellierung geeigneter, als alles in Flächen umzuwandeln und diese dann in mühsamer Arbeit zu verrunden. Wie gesagt, es kommt auf das Objekt an. Quad Remesh in Rhino oder auch der neue Befehl in Artec Studio erzeugen nur selten einfach editierbare Vierecksnetze mit korrekter Topologie, deshalb ist das manuelle Modellieren eines groben Vierecksnetzes und ein Drapieren mit Kangaroo auch ein spannender Ansatz. Ist auch kompliziert
Alles klar, auch dir danke vielmals für die schnelle Antwort!
Bei Geomagic ist es so, dass man die eingescannte STL-Datei exakt nachskizzieren kann. Die NURBS erhält man dann quasi durch Extrusion.
Da gibt es sehr viele einfache Tools und die Software ist auch schnell zu verstehen.
Somehow Chrome doesn’t pop up anything about translation on this page, while it usually does on a Germany website. Is it because Discourse declares pages as English by default?
Sicherlich kannst du dich in 3 Wochen in ein Tool einarbeiten und damit Flächen approximieren. Die Frage ist halt nur, ob du ein sinnvolles Flächenmodell damit erzeugen kannst. Und die Beantwortung der Frage hängt auch davon ab, ob du genug Erfahrung hast, das abzuschätzen.
Letztendlich ist es auch abhängig vom Anwendungsfall. Wenn du z.B. ein Bauteil scannst, wo es nur darum geht einen Adapter zu modellieren, dann ist die Oberflächenqualität eher unwichtig.
Aber angenommen du würdest ein manuell erzeugtes Clay-Model abtasten und müsstest nun daraus ein Design oder sogar ein Produktionsmodell machen, dann bekommst du schon Probleme. Denn ein Clay-Modell ist immer fehlerhaft, hat z.B. Dellen und Unebenheiten. Wenn du stumpf einfach nur irgendwie ein paar Flächen darauf ziehst, dann übernimmst du eben nur die Fehler. Die Aufgabe sollte doch eher sein, so dicht wie möglich zum Scan, ein vernünftiges Flächenmodell aufzubauen. Das kann kein Algorithmus der Welt wirklich gut. Denn abgesehen von den (schon genannten) technischen Anforderungen, ist das auch immer eine ästhetische Frage.